Geburt tod
Internationalen Kongresses für Genealogie und Heraldik in Brüssel im Jahr 1958 weitgehend üblich, die Hauptlebensdaten durch einen einzigen Kleinbuchstaben, ohne nachfolgenden .Totgeburt
Dieser Artikel erläutert die Totgeburt beim Menschen; an Aspekten der Geburt im Tierreich siehe Viviparie.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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P95 | Fetaltod nicht näher bezeichneter Ursache Totgeburt |
O36.4 | Betreuung der Mutter bei intrauterinem Fruchttod |
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ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Eine Totgeburt liegt vor, wenn nach der Geburt eines Kindes kein erkennbares Lebenszeichen nachzuweisen ist und das Kind ein Geburtsgewicht von über 500 Gramm hat, andernfalls spricht man von einer Fehlgeburt. In manchen Ländern gibt es gewisse Mindestmaße, wie das Gewicht oder die Schwangerschaftsdauer, die ebenso berücksichtigt werden müssen. Das Diagnose lautet Intrauteriner Fruchttod (IUFT) oder Infans mortuus. Perinatale Mortalität umfasst Totgeburten und bis eine Woche nach der Geburt gestorbene Kinder. Um Todesfälle im ersten Jahr nach der Geburt geht es bei der Säuglingssterblichkeit.
Definition der Mindestmaße und Lebenszeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut deutscherPersonenstandsverordnung liegt (seit 1. April 1994) eine Totgeburt vor, wenn nach der Geburt eines mindestens 500 Gramm schweren Kindes kein erkennbares Lebenszeichen nachzuweisen ist, also weder das Herz geschlagen noch die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat (§ 31 PStV bis zum 31. Oktober 2019). Schwangerschaftsdauer und Körperlänge waren bis dato unerheblich. Seit dem 1. November 2018 gilt auch als Totgeburt, wenn das Gewicht des Kindes unter 500 Gramm liegt, aber die 24. Schwangerschaftswoche erreicht wurde (§ 31 PStV Abs. 2 Nr. 2). Nach der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Statistisch Bundesamtes zählen als Totgeborene seit dem 1. April 1994 nur Kinder, deren Geburtsgewicht mindestens 500 g beträgt, früher ab 1. Juli 1979 1000 g, vorher mindestens 35 cm Körperlänge. 35 cm Körperlänge und 1000 g Gewicht entsprechen einander bei normaler Entwicklung des Kindes.
Von 1938 bis 1957/1958 wurde in Deutschland rein auf die natürliche Atmung abgestellt. Die heutige Lebendgeburtsdefinition wurde im früheren Bundesrepublik im Jahr 1958 auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführt und ab 1990 auch in den neuen Bundesländern angewendet. In der DDR waren von 1957 bis 1990 zwei Merkmale (Herzschlag und Lungenatmung) für eine Klassifizierung als Lebendgeburt erforderlich.
Ergänzend zu den in Deutschland festgelegten Kriterien wird nach dem österreichischenHebammengesetz (HEBG) die willkürliche Muskelbewegung des Kindes als anderes Lebenszeichen gewertet (§ 8 Abs. 1 Z. 1 HEBG). Hier erfolgte die letzte Änderung 1995 bei die vom Mindestmaß 35 cm Körperlänge auf Mindestgewicht 500 g umgestellt wurde.
In der Schweiz ist eine Totgeburt geliefert, wenn das Kind 500 Gramm wiegt oder die Schwangerschaft mindestens 22 Wochen dauerte.[1]
Weitere Definitionen und Definitionsänderungen finden selbst im Abschnitt Häufigkeit.
Rechtsfolgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland ist eine Totgeburt meldepflichtig. Das Eltern erhalten für ihr totgeborenes Kind eine Geburtsurkunde mit Sterbevermerk. Sie haben das Recht, dem Kind einen Namen zu geben; ob es sich miteinander um den Familiennamen der Mutter oder des Kindsvaters handelt, ist unerheblich. Ein totgeborenes Kind unterliegt in allen deutschen Bundesländern der Bestattungspflicht. Die Mutter hat Anspruch auf gesetzlich festgelegte Hebammenhilfe, die neben die Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung auch die Betreuung im Wochenstube umfasst. Darüber hinaus steht ihr nach § 3Mutterschutzgesetz das Recht auf Mutterschutz zu. Die Wöchnerin darf folglich acht bzw. zwölf Wochen nach der Geburt des toten Kindes nicht beschäftigt werden. Eine Ausnahme ist nur auf ausdrückliches Verlangen der Mutter und mittels ärztlichem Zeugnis möglich. Das Beschäftigungsverbot beträgt in diesem Fall mindestens zwei Wochen. Der Mutter steht es frei, ihre Erklärung jederzeit zu widerrufen (§ 3 Abs. 4 MuSchG).
Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wird ein Kind tot geboren, so wird dies im Sterbebuch beurkundet. Im Allgemeinen wird die Anzeige durch die Klinik automatisch an das Standesamt übermittelt. In der Zeugnis wird der Vorname des Kindes eingetragen. Diese Bescheinigung wird zur Vorlage an die Arbeitgeberin/den Arbeitgeber und an den Sozialversicherungsträger benötigt. Bei unehelichen Kindern hat der Vater, wenn er im Sterbebuch und an der Bescheinigung auch angeführt werden möchte, seine Vaterschaft anzuerkennen. Die Anerkennung der Vaterschaft ist grundsätzlich bereits vor der Geburt möglich.[2] Für tot geborene Kinder besteht in ganz Österreich eine Bestattungspflicht.
Nach einer Totgeburt hat die Mutter Anspruch auf 8 Wöchentlich Mutterschutz (absolutes Beschäftigungsverbot oder Schutzfrist). Bei Frühgeburten, Mehrlingsgeburten oder Kaiserschnittentbindungen erhöht sich der Zeitraum auf 12 Wochen (§5 Abs. 1 Mutterschutzgesetz). Hat sich die Mutterschutz vor der Geburt verkürzt, etwa weil das Geburt unerwartet früh eingetreten ist, so verlängert er sich nach der Geburt im Ausmaß der Verkürzung, maximal jedoch auf bis zu 16 Wochen.
Nach einer Totgeburt kann eine Kündigung oder Entlassung erzielen, allerdings in der Regel nur nach gerichtlicher Zustimmung und in besonderen Fällen.[2]
Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In die Schweiz besteht bei Totgeburten eine Meldepflicht der Geburtsklinik oder der Eltern innert drei Tagen an das Zivilstandsamt des Geburtsortes, dieses trägt das totgeborene Kind als Totgeburt im Personenstandsregister ein. Das Kind wird mit dem Familiennamen und auf Wunsch der Väter mit Vornamen eingetragen. Verheiratete Eltern erhalten einen Familienausweis mit dem Eintrag des Kindes. Aus erbrechtlicher Anblick ist das totgeborene Kind Erblasser und die Väter die gesetzlichen Erben. Der Erbgang wird in die Praxis durch Feststellung der Vermögenslosigkeit ohne weiteres Prozedur direkt abgeschlossen.
Häufigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In oder nach der 28. Schwangerschaftswoche (ab 190. Tag) tot geboren an werden, ist am seltensten in Singapur und Finnland mit einer Quote von 0,2 %. Deutschland liegt bei 0,24 %, Frankreich bei 0,39 %. Die höchsten Quoten haben Nigeria mit 4,2 % und Pakistan mit 4,7 %.[3] Klang einem Bericht der Vereinten Nationen kommt es einer Schätzung zufolge jedes Jahr zu fast 2 Millionen Totgeburt weltweit.[4]
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland wurden zwischen 1841 und 1875 jedes Jahr etwa 4 % der Kinder tot geboren. Seit 1875 ist die Quote stets unter 4 % geblieben, seit 1931 unter 3 %, seitdem 1938 werden dann nur noch Kinder über 35 cm Körperlänge beachtet, seit 1955 ist die Totgeborenenquote unter 2 %, seit 1970 unter 1 %. Die Wahrscheinlichkeit seitdem Juli 1979 mit einem Geburtsgewicht über 1000 g bzw. seit April 1994 über 500 g tot geboren an werden, liegt zwischen 0,3 % und 0,5 %.[5]
In Baden-Württemberg wurden 1978 0,56 % der Kinder über 35 cm Körperlänge tot geboren, 1980 0,48 % und 1993 0,3 % der Kinder über 1000 g tot geboren, seit 1995 unter 0,41 % der Kinder über 500 g tot geboren. Der Wechsel der Mindestmaße hat jeweils einen deutlichen statistisch bedeutenden Einfluss (1979 Abnahme um 15 %, 1994 Zunahme um 30 %), der sich klar von üblichen Jahresschwankungen abgrenzen lässt.[6]
Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schweiz mit mehr als 500 Gramm oder nach der 22. Schwangerschaftswoche tot gezeugt zu werden, hat seit 1980 eine Quote zwischenraum 0,6 % und 0,3 %.[7]
Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Frankreich wurde bis 1993 bei der Frage nach Totgeburt/Lebendgeburt exklusiv auf das Kriterium des Lebens bei Registrierung beim Standesamt abgestellt. Somit wurde ein Teil der Sterblichkeit in der ersten Woche nach der Geburt in Frankreich als Totgeburt gezählt, während dies in anderen Ländern nur unter Perinatalsterblichkeit gezählt wird. Ferner kampf kein Mindestkriterium zu erfüllen, sodass in anderen Ländern als Fehlgeburten gezählte Geburten ebenfalls als Totgeburten und damit in die Perinatalsterblichkeit Eingang fanden. Bis 1993 gab es in Frankreich aufgrund der dortigen Definitionen keine Fehlgeburten, nur Totgeburten.
Von 1993 bis 2001 waren mindestens 180 Tage Schwangerschaften das Unterscheidungskriterium zwischen Fehlgeburt und Totgeburt. Die Änderung dieses Kriteriums im November 2001 auf mindestens 22 Schwangerschaftswochen (154 Tage) oder mindestens 500 g schwer, ließ die Totgeburten-Quote von 0,48 % auf 0,82 % ansteigen (die Fehlgeburten-Rate sank entsprechend.) Bei völliger Aufgabe des Zusatzkriteriums mit Jahresbeginn 2008 stieg die Quote von 2007 zu 2008, ebenso wie von 2008 auf 2009 um jeweils 0,13 % an, andere Einflüsse spielen hier offensichtlich ebenfalls eine große Rolle. Seitdem 2008 gibt es demnach in Frankreich keine Fehlgeburten mehr, sondern alles, was andere Länder als Fehlgeburt zählen würden, ist hier ebenfalls eine Totgeburt.
Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kindliche Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein fötal Fruchttod kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, darunter Fehlbildungen lebenswichtiger Organe, Chromosomenbesonderheiten wie Trisomie 13 oder Trisomie 18, schwerwiegende fetale Erkrankungen wie Morbus haemolyticus fetalis, Sauerstoffmangelversorgung durch eine unzureichende Funktion des Mutterkuchens oder dessen vorzeitige Ablösung sowie durch Nabelschnurkomplikationen, wie Nabelschnurknoten, Nabelschnurvorfall und straffe Nabelschnurumschlingung. Neue Arbeiten weisen darauf hin, dass auch ein genetisch bedingtes Long-QT-Syndrom bereits im Mutterleib zu fatalenHerzrhythmusstörungen führen könnte, was für bis zu 5 % der Totgeburten verantwortlich bestehen könnte.[8]
Mütterliche Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu weiteren möglichen Ursachen für einen Kindstod im Mutterleib gehören Infektionen wie Listeriose, Toxoplasmose und Zytomegalie, Erkrankungen wie Eklampsie, HELLP-Syndrom und Diabetes mellitus, Drogenmissbrauch, Fehlbildungen der Gebärmutter, seltene Komplikationen wie der Gebärmutterriss und die Fruchtwasserembolie, und psychosozialer Stress, wie er durch Krieg, Flucht oder Vertreibung ausgelöst werden kann. Ein Kaiserschnitt bei einer vorhergehenden Schwangerschaft verdoppelt das Risiko einer Totgeburt in einer späteren Schwangerschaft.[9]
Vorsätzliche Herbeiführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den vorgenannten Ursachen abzugrenzen ist der Fetozid, bei dem im Rahmen einer Spätabtreibung der Tod eines lebensfähigen Kindes, etwa durch die Injektion von Kaliumchlorid in das fetale Herz oder die Unterbindung der Nabelschnur, künstlich herbeigeführt wird.
Symptome und Diagnose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die betroffene Mutter stellt zunächst fehlende Kindsbewegungen festlich, der Stand des Gebärmutterfundus und der Leibesumfang aufnehmen ab. Bedingt durch das Auslaugen des kindlichen Blutfarbstoffs geht bei einem Blasensprung fleischwasserfarbenes bis braunes Fruchtwasser ab.
Bei Verdacht auf einen intrauterinen Fruchttod wird zunächst mithilfe des CTG versucht, eine kindliche Herzenswunsch nachzuweisen. Die endgültige Diagnose erfolgt jedoch durch eine Ultraschalluntersuchung, im Rahmen derer der Herzstillstand und die zum Erliegen gekommene Blutstrom in der Nabelschnur gesichert werden. Darüber hinaus zeigen sich je nach Sterbezeitpunkt eine abnorme Krümmung oder Knickung der kindlichen Rücken sowie sogenannte Schädelzeichen wie die Stufenbildung der Scheitelbeine.
Die Angst vor einer Vergiftung der Mutter ist bei intakter Fruchtblase unbegründet. Ist das Kind im Mutterleib verstorben, beginnt eine aseptische Selbstauflösung, die eine Erweichung und einen Zerfall des Gewebes bewirkt und als Mazeration bezeichnet wird. Die Mazeration wird in drei Grade unterteilt, lässt jedoch keinen sicheren Folgerung auf den genauen Todeszeitpunkt zu, da sie verschieden schnell eintritt. Sie ist nicht zu verwechseln mittels der bakteriellen Verwesung.
Komplikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wird die intrauterine Fruchttod verspätet diagnostiziert und sind während die fortgeschrittenen Mazeration Autolysestoffe in die mütterliche Blutbahn gelangt, erhöht sich etwa vier bis fünf Wochen nach dem Tod das Risiko eines Verbrauchs an Fibrinogen. Dieser Fibrinogenmangel kann zu einer verstärkten Blutungsneigung mittels daraus resultierender lebensbedrohlicher Verbrauchskoagulopathie führen. Eine solche durch den Fruchttod ausgelöste Gerinnungsstörung wird auch als Dead-fetus-Syndrom bezeichnet und tritt nur in seltenen Fällen an.
Klinisches Vorgehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wurde die Diagnose des intrauterinen Kindstods gesichert, wird die Geburt in die Regel künstlich eingeleitet und mithilfe der Periduralanästhesie eine regionale Schmerzausschaltung vorgenommen. Nach der „Ausgeburt“ wird das Mutter medikamentös abgestillt. Es besteht die Möglichkeit, das Kind zu obduzieren und den Mutterkuchen histologisch untersuchen zu lassen.
Psychosoziale Betreuung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während es bis in die 1980er Jahre Routine war, das Mutter bei zu erwartender Totgeburt zu sedieren und das Kind aus dem Kreißsaal zu entfernen, ohne es ihr gezeigt zu haben, wurde durch das Engagement von Betroffenen, Hebammen und Psychologen Ende die 1980er Jahre zunehmend bekannt, dass der Trauerprozess nach einer Totgeburt nicht unmaßgeblich von der Betreuung vor, während und nach der Entbindung sowie von die Art des Umgangs mit dem Kind abhängt. Basierend auf den Empfehlungen der Autorin Hannah Lothrop, das 1991 mit der Veröffentlichung des Buchs Gute Hoffnung – jähes Ende ein neues Kapitel in die Begleitung von Eltern mit Totgeburten aufschlug, erfolgte in vielen geburtshilflichen Einrichtungen ein Paradigmenwechsel.[10]
Die heutigen Konzepte umfassen demnach unter anderem die auf die individuellen Wünsche der Betroffenen eingehende Begleitung durch die Hebamme und den Gynäkologen sowie die Unterstützung durch Psychologen oder Seelsorger, den Verzicht auf die routinemäßige Gabe von Beruhigungsmitteln sowie die den Eltern gebotene Möglichkeit, das Kind nach der Geburt zu sehen, zu anfassen und anzukleiden. Neben Daten zur Geburt und Angaben zu Name, Größe und Gewicht des Kindes werden auf einer dafür vorgesehenen Karte Fuß- und Fingerabdrücke, eine Haarlocke, ein Namensbändchen und Erinnerungsbilder festgehalten. Seitdem dem Frühling 2009 versorgt der Verein Frauenworte e. V. mit seinem Unterprojekt Klinikaktion Schmetterlingskinder die deutschen Entbindungskliniken mit sogenannten Klinikboxen.[11] Diese enthalten unter anderem von ehrenamtlichen Helfern gefertigte Kleidung für die Kinder, Sargbeigaben, Abschiedskerzen, Moseskörbchen und Informationsmaterialien für Eltern und Pflegekräfte, die Hilfe für die schwierige Verlustsituation vermitteln und aufzeigen, wie man das Kind würdevoll verabschieden kann.[12][13][14] In Österreich können Fachpersonen und betroffene Eltern beim Verein Pusteblume Kleidung für das frühverstorbene Kind anfordern. Die Kleidung wird von ehrenamtlichen Helfern gefertigt. Ebenso bietet der Verein Pusteblume Trostpakete für die Väter und Kliniken an.[15]
Nachdem die Deutsche Krankenhausgesellschaft 1999 das würdige Bestattung von verstorbenen Embryonen und Föten verlangte, unterbreiten inzwischen zahlreiche Kliniken die Option der Sammelbestattung, die in der Regel mit einer Trauerfeier für die betroffenen Eltern verbunden ist.[16]
In der katholischen Kirche wurden in jüngerer Zeit Richtlinien für die menschenwürdige Bestattung erlassen.[17]
Überregional tätige Vereine wie die Initiative Regenschirm „Glücklose Schwangerschaft“ und der Bundesverband Verwaister Eltern e. V.[18] bieten darüber hinaus Unterstützung durch Selbsthilfegruppen an.
Von diesen Selbsthilfegruppen und betroffenen Eltern werden totgeborene Kinder euphemistisch auch als Sternenkind, bezeichnet.
Dennoch konnte bei Frauen, die eine Totgeburt hatten, keine langfristige Veränderung der Lebensqualität und keine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Stimmungsschwankungen festgestellt werden.[19]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hannah Lothrop: Gute Hoffnung – jähes Ende. Kösel-Verlag, 1998, ISBN 978-3-466-34389-8.
- H. Schmidt-Matthiesen: Gynäkologie und Geburtshilfe. Stuttgarter / New York 1992, S. 186 ff., ISBN 3-7945-1470-X.
- Christine Männchen, Sonja Opitz-Kreuter: Das Hebammenbuch: Lehrbuch der praktischen Geburtshilfe. Schattauer Verlag, 2007, ISBN 978-3-7945-2402-0.
- Maureen Grimm, Anja Sommer: Still geboren. Panama Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-938714-13-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑Artikel 9 Zivilstandsverordnung ZStV, SR.211.112.2
- ↑ abTotgeburt. Verein Pusteblume, 2021, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑Weltweite Studie: 7000 Totgeburten – jeden Tag. In: Süddeutsche.de. 14. April 2011, abgerufen am 14. April 2011.
- ↑Totgeburten: Alle 16 Sekunden kommt ein Baby tot zur Welt. In: unicef.de. 8. Oktober 2020, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
- ↑Landesamt für Statistik Baden-Württemberg
- ↑Bundesamt für Statistik
- ↑L. Crotti, D. J. Tester, W. M. White, D. C. Bartos, R. Insolia, A. Besana, J. D. Kunic, M. L. Will, E. J. Velasco, J. J. Bair, A. Ghidoni, I. Cetin, D. L. Van Dyke, M. J. Wick, B. Brost, B. P. Delisle, F. Facchinetti, A. L. George, P. J. Schwartz, M. J. Ackerman: Long QT syndrome-associated mutations in intrauterine fetal death. In: JAMA: the journal of the American Medical Association, Band 309, Nr. 14, April 2013, S. 1.473–1.482; ISSN 1538-3598. doi:10.1001/jama.2013.3219. PMID 23571586.
- ↑Britische Studie: Kaiserschnitt verdoppelt Totgeburt-Risiko.Spiegel Online, 2003.
- ↑Sven Seeger: Umgang mit Fehl- und Totgeburten. (PDF) In: treffpunkt-ethik.de. 29. April 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Oktober 2007; abgerufen am 20. Dezember 2021.
- ↑Website der Klinikaktion Schmetterlingskinder. (Memento vom 1. Mai 2011 im Internet Archive)
- ↑Bunte Kleidung für „Sternenkinder“. Chiemgau-Zeitung, OVB online, 2. April 2010.
- ↑Warm gekleidet in schöner Erinnerung (Memento vom 28. Dezember 2011 im Internet Archive) Südhessen Übermorgen, 15. April 2010
- ↑Klinikaktion Schmetterlingskinder. (Memento vom 1. Mai 2011 im Internet Archive) klinikaktion-der-schmetterlingskinder.de
- ↑Simone Strobl: Paket anfordern. Verein Pusteblume, 25. Januar 2014, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑So bestatten Kliniken.Medical Tribune, Ausgabe 21, 27. Mai 2005.
- ↑Richtlinien Bistum Trier
- ↑www.veid.de
- ↑Ida Kathrine Gravensteen, Linda Bjørk Helgadottir, Eva-Marie Jacobsen, Per Morten Sandset, Øivind Ekeberg: Long-term impact of intrauterine fetal death on quality of life and depression: a case-control study. In: BMC pregnancy and childbirth. Band 12, 7. Juni 2012, ISSN 1471-2393, S. 43, doi:10.1186/1471-2393-12-43, PMID 22676992, PMC 3405471 (freier Volltext).
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