Wie merke ich dass meine schilddrüse nicht richtig arbeitet
Wie merkt man, dass die Schilddrüse nicht mehr richtig arbeitet? Zunächst sind die Anzeichen eher unspezifisch. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, niedriger Puls, Verstopfung können .Schilddrüsenunterfunktion: Tipps für eine ganzheitliche Therapie
Symptome
Bei Erwachsenen entsteht das Hypothyreose oft schleichend, bei Frauen besonders häufig zusammenhängend mit den hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre.
Wie bemerkt man, dass die Schilddrüse nicht mehr richtig arbeitet?
Zunächst sind die Anzeichen eher unspezifisch. Müdigkeit, Trägheit, niedriger Puls, Verstopfung können Hinweise sein. Ein Mensch mit dieser Erkrankung spricht und fühlt in etwa so: „Ich kenne mich selbst nicht mehr und fühle mich wie ausgebremst. Immer die Müdigkeit, die Körper ist schwer, die Haare sind wie Stroh, und Abnehmen geht nicht mehr.“
Da der gesamte Stoffwechsel betroffen ist, sind die Symptome sehr vielfältig und finden sich sowohl auf körperlicher Ebene als auch psychisch:
Körper:
Häufiges Symptom ist eine leichte bis gemäßigt, aber sehr hartnäckige Gewichtszunahme bei geringem Appetit. Bemühungen zur Gewichtsreduzierung verlaufen oft ohne Erfolg. Die Schilddrüse kann vergrößert sein. Es kann zu Haarausfall kommen, die Haare sowie auch die Haut werden dürr. Die Stimme wird tiefer und oft auch heiser. Das Hautbild verändert sich. Das Gesicht wirkt teigig-aufgeschwollen, manchmal ist die Zunge vergrößert. Es kann Schwerhörigkeit auftreten. Die Menstruation ist stark und eher unregelmäßig. Wenn das Wunschkind auf sich warten lässt, kann auch dies auf eine Schilddrüsenerkrankung hinweisen. Bei Männern kann es zu Erektionsstörungen kommen. Von einer Hypothyreose betroffene Menschen sind eher kälteempfindlich und schwitzen wenig. Bei Anstrengung kommen sie leicht in Atemnot. Das Reflexe sind verlangsamt, Muskeln und Gelenke können schmerz. Auch die Verdauung kann betroffen sein – so ist die chronische Verstopfung ein häufiges Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion.
Viele dieser Symptome können auch andere Ursachen haben, vor allem auch bei älteren Menschen. Doch macht sich eine Hypothyreose in der Regel an mehreren Stellen gleichzeitig bemerkbar, und dadurch kann selbst der Verdacht festigen.
Psyche:
Wenn der Stoffwechsel ausgebremst wird, kann sich die Erkrankung auch an emotionalen Anzeichen zeigen: Der Antrieb ist nicht mehr gegeben, Betroffene kommen morgens schwerer aus dem Bett und klagen auch tagsüber über Müdigkeit und Erschöpfung. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen werden sorgenvoll bemerkt und zuweilen mit den ersten Zeichen einer Demenz verwechselt. Bei einer Hypothyreose sinkt das Energieniveau, ausgedehnte Stimmungstiefs können auftreten - im Extremfall sogar bis zur Entstehung einer Depression.
Ursachen
Wie kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion?
Sie kann mehrere Gründe haben. Oft ist die Ursache eine Thyreoiditis, also eine Entzündung der Schilddrüse. Doch kann auch anhaltender Jodmangel, eine Operation, Bestrahlung im Hals- und Gesichtsbereich oder eine Radiojodtherapie die Ursache sein. Sehr selten sind Funktionsstörungen der Hypophyse oder des Hypothalamus der Grund.
Häufige Ursachen für eine Hypothyreose:
- Die Hashimoto -Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Schilddrüse nach und nach zerstört, ist die häufigste Ursache für eine Unterfunktion.
- ausgeprägter Jodmangel, vor allem in Entwicklungsländern
- Einnahme von bestimmten Antidepressiva oder zu hoch dosierte Medikamente bei einer Schilddrüsenüberfunktion
- Entfernung der Schilddrüse
- Strahlentherapie
- Es kann auch eine nicht-autoimmune Entzündung der Schilddrüse vorliegen.
Die Schilddrüsenunterfunktion kann in seltenen Fällen auch angeboren sein. Dann wird ein Kind entweder ohne Schilddrüse geboren oder sie ist fehl entwickelt oder die Produktion von Schilddrüsenhormon läuft von Beginn an nicht richtig. Wird eine schwangere Dame mit einer Schilddrüsenüberfunktion medikamentös zu hoch eingestellt, kann das Kind im Mutterleib eine Unterfunktion ausbilden.
Man differenziert zwischen
- Primärer Hypothyreose
- Sekundärer Hypothyreose und
- Tertiärer Hypothyreose
Die primäre Unterfunktion liegt in der Schilddrüse selbst begründet und ist das häufigste Erkrankung. Sie kann angeboren oder erworben bestehen. Die Ursache der sekundären Unterfunktion ist, dass das Hypophyse, also die Hirnanhangdrüse zu wenig TSH erzeugt. Dies ist sehr selten. Tritt aber zum Beispiel auf durch ein Schädel-Hirn-Trauma, eine OP oder Bestrahlung. Die tertiäre Unterfunktion ist noch seltener. Deren Grund liegt in der Chefetage des hormonellen Kreislaufes: wenn der Hypothalamus zu wenig des TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon) herstellt.
Ausführliche Informationen zu den Schilddrüsenhormonen finden Sie im Text Schilddrüse: Funktion, Erkrankungen und Bedeutung für das Gesundheit.
Was ist eine latente Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt sich in der Regel über eine längere Zeit hinweg. Von einer latenten Hypothyreose spricht man, wenn die Unterfunktion noch nicht in den Vordergrund getreten ist. Dabei liegen dann das Schilddrüsenhormon Thyroxin und Trijodthyronin im Normbereich, aber das TSH ist erhöht.
Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion
Schon in der Anamnese kann ein Geübter Symptome erkennen, wie beispielsweise, dass der Gesichtsausdruck stumpf wirkt, Haarausfall vorliegt, das Haar spröde und trocken und das Gesicht geschwollen wirkt. Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Verstopfung können Symptome sein. Auch ein niedriger Puls gibt Hinweis auf das Vorliegen einer möglichen Hypothyreose.
Gesichert wird die Diagnose anhand der Bestimmung von Blutwerten – allen voran der des TSH im Blut. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH Spiegel erhöht.
Zuweilen werden auch die Schilddrüsenhormone T4 und T3 gemessen und die Schilddrüsenantikörper bestimmt. Zur weiterführenden Diagnose kann eine Ultraschalluntersuchung angeregt werden und gegebenenfalls ein Szintigramm, um die genaue Ursache zu klären.
Wie hoch ist der TSH-Wert bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
Einer TSH-Wert über 4 mU/l gilt bei Erwachsenen bis zum 70. Lebensjahr als „erhöht“. Bei Menschen zwischenraum 70 und 80 Jahren gilt ein TSH bis 5 mU/l als normal und bei Menschen uber 80 Jahren ist ein TSH-Wert bis 6mU/l als in der Norm liegend einzuschätzen.
Behandlung der Hypothyreose
Die Behandlung erfolgt durch die Gabe von Schilddrüsenhormon. Der Arzneistoff nennt sich Levothyroxin bzw. L-Thyroxin. Man beginnt das Therapie mit niedriger Dosierung und steigert dann langsam bis zu dem Punkt, an dem der TSH-Wert wieder normal ist. Die regelmäßige Kontrolle des TSH alle sechs bis zwölf Monate ist ausreichend. Im Fall einer Schwangerschaft wird oft eine höhere Dosierung notwendig sein. Wer mit seinem TSH-Wert gut eingestellt ist, hat in der Regel keine Beschwerden mehr und es ist unbedenklich, L-Thyroxin lebenslang zu aufnehmen. Auch die Hashimoto-Thyreoiditis wird mit Schilddrüsenhormon behandelt.
Wie lange dauert es, bis eine Schilddrüsenunterfunktion richtig eingestellt ist?
Die Behandlung wird zunächst langsam eingeleitet, um den Körper nicht mit einer zu hohen Dosis Schilddrüsenhormon zu überfordern. Von daher kann es einige Wöchentlich bis Monate dauern, bis die Therapie greift und die richtige Wirkstärke von L-Thyroxin gefunden ist. An Beginn wird der TSH engmaschiger kontrolliert und das Dosis kleinschrittig erhöht. Ein wesentlicher Hinweis dafür, dass die Behandlung sich der optimalen Dosis annähert, ist dass sich der Patient oder die Patientin erneut wohler fühlt: „So langsam kenne ich mich wieder.“
Kann sich eine Schilddrüsenunterfunktion von allein wieder zurückbilden?
Bei einer Hypothyreose wird – meistens aufgrund einer Entzündung - nicht mehr ausreichend Hormon in der Schilddrüse gebildet. In der Regel ist eine lebenslange Therapie nötig, die den Mangel ausgleicht. Wer sich allerdings sehr bewusst ernährt und die entsprechenden Mikronährstoffmängel behandelt, wird vielleicht mit einer relativ niedrigen Dosierung eine stabile Funktion der Schilddrüse erreichen.
Ernährung bei Hypothyreose
Eine „richtige Ernährung“ für die Schilddrüse oder gar eine „Hashimoto Diät“ gibt es nicht. Trotzdem sind die Schilddrüsenhormone nicht alles, was die Schilddrüse braucht! Mikronährstoffmängel verschlimmern die Funktion der Schilddrüse und rufen zum Komponente auch ähnliche Symptome wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion heraus. Ein guter Mikronährstoffhaushalt wird durch die Ernährung unterstützen. Da es sich bei einer Hashimoto-Thyreoiditis, oft das Ursache einer Unterfunktion der Schilddrüse, um eine entzündungsauslösende Erkrankung handelt, liegt der Schwerpunkt auf einer anti-entzündlichen Ernährung. Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion sollten in diesem Verstand auf eine ausgewogene Ernährung achten, orientiert an die Mittelmeerdiät. In buntem Gemüse und Obst stecken zahlreich wichtige Antioxidanzien. Vollkornprodukte und Omega-3-Fettsäuren aus fettem Fisch sollen ebenso entzündungshemmend wirken. Eine rein vegane Nahrung ist eher nicht anzuraten, denn Fleisch liefert Vitamin B12, Eisen und Selen.
Die Bedeutung von Jod, Mond, Eisen und anderen Nährstoffen
Durch die intensive Landwirtschaft liefert es in deutschen Böden wenig Selen. In Bezug auf Jod ist Deutschland wieder als Mangelgebiet benannt worden. Sind diese Spurenelemente im Körper zu wenig verfügbar, kann dies dazu beitragen, eine autoimmune Hashimoto-Thyreoiditis auszulösen. Je stärker Selenmangel, Jodmangel und Eisenmangel ausgeprägter ist, desto höher ist das Risiko.
- Jod ist ein essenzielles Spurenelement für die Funktion der Schilddrüse. Ohne Jod gibt es keine Produktion von Schilddrüsenhormon. Veganer*innen, Frauen mit Einnahme der sogenannten Antibaby-Pille, Raucher*innen sowie Schwanger und Stillende können leichter in einen Jodmangel gelangen.
- Die Schilddrüse ist das selenreichste Organ und sie gebraucht es zur Hormonproduktion. Selen schützt sie vor oxidativem Stress. Im Fall einer Hashimoto-Thyreoiditis steigt der Bedarf an Selen und die Entzündung kann durch eine Ergänzung positiv beeinflusst werden. Paranüsse sind – je nach Anbaugebiet – zwar reich an organischem Mond, speichern aber Radioaktivität und enthalten unter Umständen Aflatoxin aus Schimmelpilzen. Es wird grundsätzlich eher zur Einnahme von anorganischem Natriumselenit geraten.
- Eisen ist das quantitativ bedeutendste Spurenelement. Es ist essenziell für die Funktion jeder Zellen, den Sauerstofftransport und den Energiestoffwechsel. Die Symptome des Eisenmangels ähneln denen der Hypothyreose. Eine Schilddrüsenunterfunktion beeinträchtigt den Eisenhaushalt.
- Eine Einnahme von Schilddrüsenhormon verbessert das Anämie (Blutarmut) bei der Hypothyreose und umgekehrt kann die Einnahme von Eisen die Schilddrüsenunterfunktion selbst verbessern.
Andere Nährstoffe
Wesentlich in Bezug auf Erkrankungen der Schilddrüse sind des weiteren Vitamin A, Vitamin B12, Vitamin D, Q10, Zink, sowie Tyrosin und Omega-3-Fettsäuren.
Schilddrüsenunterfunktion natürlich behandeln
Die Hypothyreose ist medikamentös gut zu behandeln und wer gut eingestellt ist, lebt ein beschwerdefreies Existieren, ohne an Lebensqualität einzubüßen. Doch ist die Schilddrüsenunterfunktion ein komplexer Vorgang im gesamten Körper. Von deshalb haben viele Menschen zu Recht das Bedürfnis nach einer ganzheitlichen Therapie. Denn hier wird nicht nur mechanisch ein Mangel ausgeglichen, sondern danach gefragt, was die Schilddrüse eigentlich braucht, um gut zu arbeiten. Pflanzliche Mittel können die Balance der Schilddrüse unterstützen, zum Beispiel der Blasentang (Fucus).
Die ganzheitliche Therapie kann mit folgenden Stichworten beschrieben werden:
- Mikronährstoffdefizite gezielt behandeln.
Wenn auch Mikronährstoffmangel nicht die Ursache einer Hypothyreose darstellt, so ist er doch in eine Therapie mit einzubeziehen. Hier gilt: Erst die Diagnose, dann die gezielte Gabe der fehlenden Substanzen. So kann gewährleistet werden, dass der Körper ausreichend versorgen wird, ohne ins Gegenteil eines Überschusses zu kommen. - Das Mikrobiom stärken und die Darmgesundheit fördern; Therapie eines möglichen so genannten Leaky-Gut-Syndroms.
Eine gute Darmbarriere gewährleistet dem Körper die optimale Aufnahme von Nährstoffen. Dies ist besonders wichtig, wenn bei der Hypothyreose die Neigung zu bestimmten Defiziten besteht. - Oxidativen Stress meiden – das Rauchen aufgeben
Rauchen kann den Krankheitsverlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis verschlechtern und die Entstehung eines Kropfes begünstigen. Nikotinoid ist ein starkes, an allen Schleimhäuten wirkendes Gift und sollte gerade, wenn Antioxidanzien gebraucht werden, streng gemieden werden. - Stress reduzieren
Ob Bewegung, Meditation oder das Kraft der Pflanzen genutzt werden, um dem Leib mehr Entspannung zu schenken – Stressbewältigung gehört zur ganzheitlichen Therapie dazu. Unabhängig von der Ursache einer Erkrankung der Schilddrüse: Wenn der Cortisolspiegel steigt, erhöht sich auch das Risiko für eine Hypothyreose. Es ist ja nicht nur der Körper, der miteinander Symptome zeigt: auch die Psyche spielt eine riesige Rolle.
Quellenangaben & weiterführende Literatur
Bücher
- Dr. med. Anneli Hainel, Dr. med. Marcel Ermer, Prof. Dr. med. Lothar Hotze: Schilddrüse in Balance, Trias Verlag 2015*
Artikel
- "Persönliches Handout des Intensivseminars: Schilddrüsenerkrankungen – verstehen und behandeln bei Dr. med. Anneli Hainel" 1970*
Weblinks
- NetDoktor, "Schilddrüsenunterfunktion", 31.01.2024*
- https://gesund.bund.de/, "Schilddrüsenunterfunktion", 31.01.2024*
- MSD Manual, "Schilddrüsenunterfunktion", 31.01.2024*
- AOK, "Schilddrüsenunterfunktion: Symptome erkennen und richtig handeln", 31.01.2024*
- Deutsches Schilddrüsenzentrum, "Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)", 31.01.2024*
- DocMedicus Gesundheitslexikon, "Hashimoto-Thyreoiditis", 31.01.2024*
*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs
Heilpraktikerin und Texterin. In meiner Anwendung in Saarbrücken arbeite ich in den Schwerpunkten Darmwohlsein und komplementäre Onkologie. Ich habe viel Freude dabei, mich mit komplexen Gesundheitsthemen auseinander zu setzen und lege Wert darauf, diese gut lesbar zu erstellen. Schon immer haben mich Gesundheit und die Pflanzen am meisten fasziniert: Der menschliche Körper mit seinem Wundern und dem Streben nach Gleichgewicht, sowie das Gewächse am Wegesrand: ihre Signaturen, Inhaltsstoffe und Wirkweisen. Als Naturheilkundlerin und Texterin zu arbeiten, und das in der Arbeit für Pascoe zusammenzufügen, macht riesigen Spaß. Und das spüren hoffentlich auch Sie. Mehr erfahren
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