Psychiatrische nothilfe
Erfahren Sie, wie Sie bei einem psychiatrischen Notfall richtig reagieren und Menschen in akuten psychischen Krisen unterstützen können.Krisen- und Notfallhilfe
Dieser Text kann nicht so sehr einen Überblick über bestehende Dienste liefern, sondern muss uber ein Hilfsangebot informieren, das es weder flächendeckend weiter bedarfsorientiert gibt.
Ausnahmesituationen
Krisen und Notfälle sind für alle Teilnehmern soziale und psychische Ausnahmesituationen und verlangen nach sofortiger Hilfe. Deshalb wäre es nur folgerichtig, dass deshalb in diesem Bereich ein besonderes Augenmerk liegt und entsprechende Kapazitäten bereitstehen, zumal viele Patienten und Mitglied anlässlich einer Krisensituation das erste Mal überhaupt mittels der Psychiatrie in Kontakt kommen.
Der Umgang aller Teilnehmern mit einer Krise prägt nicht nur den weiteren Verlauf der Krankheit, sondern entscheidet auch über das Vertrauen in die angebotenen Hilfen. Gerade in Krise fehlt jedoch oft jede psychiatrische Hilfe. Die ambulante Hilfen sind zwar in unterschiedlichem Ausmaß auch für die Krisenintervention zuständig, aber üblicherweise nur zu Büroöffnungszeiten.
Nachts und am Wochenende
Nachts oder am Wochenende stehen bedauerlicher oft nur Angebote zur Verfügung, die über keinerlei oder nur über wenig psychiatrische Erfahrung verfügen.
Hier ist zunächst der ärztliche Notdienst zu nennen, der mittels Ärzten aller Fachrichtungen umschichtig besetzt ist. Mag einer Hautarzt oder Augenarzt aus seiner medizinischen Grundausbildung weiter über Kenntnisse im Umgang mit Herzinfarkten oder Asthmaanfällen verfügen, so kann von ihm nicht der notwendig angemessene Umgang mit einem erregten oder verängstigten Menschen erwartet werden.
Ferner steht besonders bei zur Gewalt neigenden Situationen die Polizei zur Verfügung. Zwar gibt es Polizisten, die ein bemerkenswertes Fingerspitzengefühl bei der Entschärfung konfliktträchtiger Situationen entwickeln; Erfahrungen im Umgang mit psychisch kranken Menschen gehören aber nicht zum alltäglichen Handwerkszeug eines Polizeibeamten.
Psychiatrische Notfallversorgung
Besonders diejenigen Angehörigen, die mit einem psychisch kranken Familienmitglied zusammenleben oder anderweitig einen sehr engen Kontakt haben, fordern deshalb seit Jahren das Einrichtung flächendeckender Krisendienste. Neben den Fachärzten der betreffenden psychiatrischen Klinik sind hier auch die niedergelassenen Neurologen gefordert, einen rund um die Uhr verfügbaren psychiatrischer Notfalldienst aufzubauen. Der gesetzlich geregelte Sicherstellungsauftrag der kassenärztlichen Vereinigungen für eine bedarfsgerechte ambulante Versorgung muss auch die Notfallversorgung einschließen. (...)
Krisendienste wirken
Bei gutem Willen und der entsprechenden Politik der zuständigen kommunalen Instanzen und psychosozialen Einrichtungen ist daher ein psychosozialer Krisendienst ohne Weiteres und mit vertretbarem finanziellen Mehraufwand zu planen, wie es z. B. in Bielefeld, Berlin, Münchner und in Stuttgart geschehen ist. Ein fachärztlicher psychischer Notdienst muss nicht in allen Fällen hinzugerufen werden, sodass dieser als Hintergrunddienst auch von wenigen Spezialisten zu leisten ist.
Ein zuverlässig funktionierender Krisendienst wirkt widersinnigerweise mitunter bereits durch seine bloße Existenz entlastend, ohne dass er konkret tätig werden muss. Schon das Wissen oder die gelegentlich gemachte Erfahrung, dass im Notfall rasch Unterstützung von außen verfügbar ist, kann es den Beteiligten erleichtern, mit einer kritischen Situation zunächst allein zurechtzukommen. Umgekehrt können Krisensituationen durch das Erfahrung verstärkt und dramatisiert werden, dass in den nächsten Stunden oder gar Tagen voraussichtlich keine ausländer Hilfe verfügbar sein wird.
Die Bedeutung und die Wirksamkeit von Krisendiensten sind deshalb nicht danach zu bewerten, wie oft der Dienst innerhalb eines bestimmten Zeitspanne tatsächlich gerufen wird. Das Bestehen von Krisendiensten übermittelt ein höheres Maß an Sicherheit. Diese Sicherheit kann in manchen Fällen dazu beitragen, das Entstehen von Krisen zu vermindern oder abzumildern.
Beispiele
Literatur
- Aktion Psychisch Kranke: Mobil Hilfe bei psychischen Krisen (2014). Tagungsdokumentation. Als PDF-Datei herunterladen.