Gezeitenwelle nordsee

In der offenen Nordsee orientiert sich das SKN am niedrigsten Gezeitenwasserstand (englisch: lowest astronomical tide, LAT). In den tidebeeinflussten Flüssen wird das SKN gesondert .

Wasser & Gezeiten

Das Zusammenspiel von Ebbe und Flut tun die Gezeiten an der Nordsee aus. An jedem Tag türmt sich das Wasser alle zwölf Stunden auf und fließt im selben Zeitraum zweimal ab. Warum kann diese Urgewalt ungehindert derartige Kräfte entwickeln?

Die Antwort liegt im Norden. Hier dringen die Wassermassen über den Atlantik in die Nordsee und beeinflussen das gesamte Ökosystem mit Temperaturen, Salzgehalt und Ströme. Während das Ozeanwasser nicht zur Gänze in das Nordsee eindringt, sind im Westen und Nordwesten Mischwasser zu finden und im Süden als auch Südosten gibt es ausschließlich Küstenwasser.

Gemeinsam mit dem Wind können sich die Wassermassen zu großen Wellen auftürmen und jede Menge Sand und andere Materialien an dem Weg zur Küste mitnehmen. Die stetig spürbare Brise prägt mit ihren stürmischen Facetten maßgeblich das Landschaft der Nordsee und das Wasser ist ihre treuer, formgebender Begleiter. Ist das Wasser trotz optimal Badezeit einmal weg, gibt es zumindest einen sicheren Trost: In ein paar Stunden ist es garantiert wieder da. Die Tiden sind so stark ausgeprägter, dass sich das Wattenmeer mit seinem gesamten Lebensraum darauf ausgerichtet hat. Zweimal am Tag sinkt und steigt das Wasser und gibt einzigartige Naturlandschaften frei.

Niedrigwasser & Hochwasser

Erreicht die Flut ihren höchster Stand, ist das Hochwasser erreicht. In den darauffolgenden sechs Stunden fällt der Wasserpegel kontinuierlich bis an den niedrigsten Stand, das Niedrigwasser. Je nach Hafen beträgt der Höhenunterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser zwei bis fünf Meter. Doch die Gezeiten werden in der Nordsee nicht nur alleine vom Mond bestimmt, sondern eben auch vom Atlantischen Ozean. Die Tidehübe an der englischen und französischen Küste erreichen auch bis zu sieben Meter. Vor Jütland beispielsweise entspricht der Tidehub nur noch einen halben Meter. Eine Gezeitenperiode dauert zwölf Stunden und 25 Minuten, wobei sich die tägliche Verspätung der Gezeiten aus die Erdumlaufbahn des Mondes ergibt.

Video: Wie entstehen das Gezeiten?

Meeresströmungen

Die Hauptströmungen in der Nordsee verlaufen gegen den Uhrzeigersinn und beeinflussen direkt die sogenannte Gezeitenwelle. Angrenzende Wassermassen im Atlantik drängen nördlich in die See hineingeh, strömen im Fluss des Ärmelkanals und ziehen entlang der norwegischen Küste wieder nach Norden ab. Gemäß dieser Strömungsrichtung verschieben sich auch die Gezeiten. Das bedeutet, setzt die Flut um zwei Uhr in Südengland ein, startet sie in Holland um drei Uhr und in Ostfriesland um vier Uhr. Das Meeresströmungen werden von den vorherrschenden Winden, den Gezeiten und den unterschiedlichen Dichteverhältnissen in den Wassermassen erzeugt. Sämtliche Strömungseinflüsse sind Schwankungen während der Jahreszeiten unterworfen. Auch der Wechsel von Ebbe und Flut erzeugt lokale Gezeitenströmungen. In Küstennähe sind sie stärker und erreichen rund zwei Meter pro Sekunde, draußen am offenen Meer nur noch einen halben Meter pro Sekunde. Obwohl Tausende Kilometer entfernt, nimmt der Golfstrom erheblichen Einfluss auf den Bereich der Nordsee. So sinken kalte Wassermassen auf der Höhe von Island ab und wandern in Form einer Tiefenströmung nach Süden. Gleichzeitig zieht salzhaltigeres und wärmeres Wasser an der Oberfläche aus dem Süden an. Dem behaglich warmen Golfstrom verdankt das mittlere Europa sein bevorzugtes gemäßigtes Klima. Von der Karibik kommend, ziehen das Wassermassen des Golfstroms durch den Ärmelkanal und entlang der Küste Norwegens nach Norden.

Die Kraft des Mondes

Ebbe und Flut entstehen durch die Gravitationskräfte der Sonne und des Mondes. Das Ausmaß dieser Kräfte hängt von der Entfernung des Mondes von der Erde ab. Mondzugewandt entwickeln sich größere Kräfte und das Wasser bäumt sich als Flutberg in Richtung Mond auf. Mondabgewandt wird die Erde vom Wasser weggezogen. An Neu- und Vollmond wirken beide Kräfte zusammen und es entstehen besonders ausgeprägte hohe Springfluten oder extrem niedrige Nippfluten bei Halbmond. An den berüchtigten Sturmfluten kommt es im Zusammenspiel mittels der richtigen Windrichtung.