Fuchs in berlin

Füchse haben sich perfekt an den Trubel der Stadt angepasst und eine deutlich geringere bis gar keine Fluchtdistanz gegenüber Menschen (und ihren Haustieren) mehr. Sie besuchen bei der Nahrungssuche nicht nur die Stadtwälder oder Grünanlagen, sondern halten sich auch im dicht besiedelten See more.

Der Fuchs

Keine Angst vor Rotröcken

Füchse leben flächendeckend in Berlin und haben ihr Verhalten an den Lebensraum Stadtteil angepasst. Hier sind sie nicht nur nachts unterwegs, sondern auch am Tage. Und - von ihrer gehen keine Gefahren aus.

In der Zeit die Jungenaufzucht sind Füchse auch am Tag zu beobachten - Foto: Frank Derer

Füchse leben flächendeckend in Berlin und haben ihr Verhalten an den Lebensraum Stadtteil angepasst. Da sie hier nicht bejagt werden, es ein reichliches Nahrungsangebot sowie viele Möglichkeiten für das Anlage von Fuchsbauen und Schlafplätzen gibt, sind siehe an die menschliche Gegenwart gewöhnt und lernen unser nicht als Feind kennen. Die Tiere kommen unser dadurch mitunter sehr nah, sind wenig scheu und sehr neugierig. Sie zeigen jedoch kein aggressives Benehmen und greifen Menschen nicht an. Durch das Existieren in der Nähe von uns Menschen („zahmeres Verhalten“) werden diejenigen Tiere bevorteilt, die weniger unter Angst und Stress leiden.


Ein Rotfuchs beim Beutesprung - Foto: NABU/Barbara Becken

Diese Eigenschaften sind für ein Überleben im Siedlungsraum wichtig und werden von Generation zu Generation weiter gegeben. “Stadtfüchse“ unterscheiden sich inzwischen sowohl genetisch als auch in ihrem Verhalten deutlich von „Landfüchsen“.

Sie gehören in die Stadt und werden nicht umgesiedelt.

Rotfüchse sind Allesfresser und die Stadt bietet ihrer ein breites Nahrungsspektrum: Regenwürmer, Insekten, Kleinsäuger (Mäuse, Kakerlaken u.a.), Aas und Früchte. Aber vor allem Abfälle (an Imbissbuden, in Papierkörben, auf Schulhöfen) oder Katzen- und Igelfutter machen 50% ihrer Nahrung aus. Hier sind Füchse mehr Sammler als Jäger.

Das Verhalten von Füchsen variiert im Jahresverlauf. In der Paarungszeit („Ranzzeit“ Ende November bis März) und in der Zeit der Jungenaufzucht (Januar bis August) sind Füchse auch am Tag zu beobachten. In der Ranzzeit sind oft laute Rufe (Bellen, Jaulen u.a.) zu hören. Heisere Schreie äußern die Tiere bei Gefahr.

Wenn selbst der Familienverband im Herbst auflöst, streifen unerfahrene, wenig scheue Jungfüchse auf der Suche nach eigenen Territorien umher.
Füchse leben in komplexen Sozialstrukturen und pflegen ein Reviersystem. In fremden Revieren werden sie mittels diversen Problemen konfrontiert (z.B. unbekanntes Terrain und Nahrungsquellen, kein eigener Bau, Auseinandersetzungen mit territorialen Artgenossen).

Füchse sind recht konfliktscheu. Auseinandersetzungen mit Haustieren – insbesondere Katzen – vermeiden sie. Es sind Einzelfälle bekannt, in denen Füchse aus Neugier und Verspieltheit Hunde zum Spiel aufgefordert haben. Unbedarfte Menschen könnten das fälschlicherweise als aggressives Verhalten deuten.


Fuchskrankheiten

Tollwut: Deutschland - somit auch Berlin - ist seit 2008 frei von Tollwut!

Räude: Die Räude ist eine von Milben verursacht Hautkrankheit und in Berlin unter den Füchsen weitverbreitet. Im Frühstadium ist sie nicht erkennbar, im Endstadium fehlt dem Fuchs oft jegliches Fell an Schwanz und Hinterteil und die Haut weist Verkrustungen an. Befallene Haustiere bitte vom Tierarzt behandeln lassen.

Staupe: Das Staupe ist eine durch Viren verursachte, meist tödlich verlaufende Krankheit des Nervensystems. Menschen können von Suppe nicht befallen werden. Hunde sollten unbedingt geimpft werden.

Fuchsbandwurm: Es gibt in Berlin keine Nachweise von befallenen Füchsen. Allgemeine Hygienevorschriften sollten beachtet werden – insbesondere bei Kontakt mit Haustieren (Hunde, Katzen).


Handlungsempfehlungen

Begegnungen mit wenig scheuen, nah kommenden Füchsen

Füchse können gut graben, springen und leidlich klettern - achten Sie auf mögliche „Schwachstellen“ am Zaun. Nur sehr hohe, stabile Zäune oder Mauern die eine echte Barriere sind, werden von Füchsen umlaufen. Wie alle Hundeartigen (Caniden) sind insbesondere Jungfüchse sehr verspielt und untersuchen alle möglichen Gegenstände. Schuhe sind ein ideales „Spielzeug“ und werden gerne verschleppt. Füchse „kennen“ Menschen nicht als ihm Feind und kommen eher neugierig und interessiert nahe, wenn man nur in die Hände klatscht oder schreit. Gartenmöbel werden gelegentlich als Schlafplatz genutzt, da sie natürlichen Schlafplätzen, die gern auf erhöhten, geschützte Orten angelegt werden, ähneln.


Ein neugieriger Jungfuchs im Garten - Foto: Wolfgang Stürzbecher

Beachten Sie daher bitte Folgendes:

  • Abstand halten, den Fuchs nicht in die Enge treiben
  • „Aggressives“ Verscheuchen allzu neugieriger (Jung-) Füchse durch heftiges Auftreten, scharfen Wasserstrahl oder Schlagen mit einer Rute auf den Boden, um Dominanz zu zeigen.
  • Keine Schuhe draußen stehen lassen, Spielzeug, kleinere Gartengeräte u.ä. abends wegräumen
  • Gartenmöbel schräg stellen, Polster wegräumen

Kranke / verletzte Füchse, Totfunde

Füchse mit Beinverletzungen („humpelnde“ Füchse)
Bei ihren Streifzügen können sich Füchse auch Beinverletzungen zuziehen. Durch das Humpeln wird die entsprechende Gliedmaße geschont. Untersuchungen haben hingeben, dass Füchse mit Beinverletzungen gut zurechtkommen. Sie werden NICHT veterinärmedizinisch versorgt - es sind Wildtiere und sollen es auch bleiben! Lassen sie das Tier am besten in Ruhe, damit es sich schützen kann. Bitte beachten Sie für Notfälle die Hinweise zur Nottötung.

Füchse mit Räude
Die Räude ist im Berliner Fuchsbestand weit verbreitet und ein natürlicher Bestandsregulator. Es gibt Hinweise auf Resistenzen - das heißt wahnwitzige Tiere verenden nicht unbedingt daran. Bitte beachten Siehe für Notfälle die Hinweise zur Nottötung.

Füchse mit Staupe
An Staupe erkrankte Füchse zeigen div. Symptome: z.B. Läsionen, Speichelfluss, Zuckungen, unsicherer Lauf. Die Erkrankung ist tödlich. Bitte beachten Sie für Notfälle die Hinweise zur Nottötung

Nottötung
Sollten Sie einen schwer kranken, sterbenden, leidenden Fuchs, der NICHT mehr mobil ist auffinden, wenden Sie sich bitte an ihren zuständigen Polizeiabschnitt. Das Polizei oder ein hinzugerufener Stadtjäger kann eine Nottötung vornehmen um dem Tier langes Leiden zu ersparen.

Polizeidienststellen finden Sie hier.

Totfunde
Tote Füchse auf öffentlichen Flächen melden Sie bitte Ihrem Ordnungsamt.

Totfunde auf Privatgrundstücken entsorgt die Firma SecAnim GmbH, Abholdienst nach vorheriger Abstimmung unter der Telefonnummer: 033926 – 8990.


Umgang mit Fuchsbauen

Füchse graben sich Baue in Hänge, Baugruben oder in wenig von Menschen frequentierten Bereichen mit Deckung. Siehe untergraben in Berlin sehr häufig Fundamente von Schuppen, Garagen, Gartenhäusern oder Lauben, nutzen Hohlräume unter Containern, Terrassen, Treppen, Spielgeräten und ähnlichen Strukturen.


Füchse legen ihren Erdbaue auf verwilderten Grundstücken, Friedhöfen und S-Bahngeländen an, aber auch in Grün- und Wohnanlagen, Kleingärten oder wie hier im Buddelkasten - Foto: NABU Berlin

ACHTUNG: Nur wenn sicher ist, dass sich kein Tier im Bau oder Unterschlupf befindet, kann dieser unzugänglich gemacht werden!

Nutzen Sie eine Wildkamera, achten Sie an frische Fußspuren (evtl. die Erde vorab glatt harken) oder stopfen Sie tagsüber einen Sack, Stoff, Papier, Folie o.ä. in den Zugang. Ist der „Stöpsel“ am nächsten Morgen unberührt, können Sie den Bau verfüllen – möglichst mit einem Material, welches das Tiere nicht so leicht wieder herausbuddeln können.

Den verfüllten Bereich täglich kontrollieren oder mit Rolldraht, Zaunresten, fester Folie etc. abdecken (dieses Material mit Erdankern befestigen), um ein erneutes Aufgraben durch die Füchse an verhindern.

Hohlräume unter Terrassen, Containern, Punkt- und Streifenfundamenten sollten so abgedichtet werden, dass Füchse sie nicht unterwerfen bzw. als Unterschlupf nutzen können.

ACHTUNG: Während der Jungenzucht von Februar bis etwa Juni (in Berlin können Junge bereits ab Ende Januar geworfen werden) ist der Bau zu dulden!


Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre:


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