Baby zu viel stillen
Wie viel Ihr Baby wiegen sollte und was Sie tun können, um die Gewichtszunahme Ihres Babys gegebenenfalls zu steigern, ist sehr individuell. Hier berät Sie Ihre Hebamme im Wochenbett .Stillen
Wie stillt man richtig?
Richtig Stillen braucht ein wenig Übung. Besonders während der ersten Tage nach der Geburt klappt es oft nicht reibungslos. Das ist vollkommen normal, denn kaum etwas, das wir zum ersten Mal tun, gelingt sofort.
Beim Stillen machen viele Frauen die schmerzhafte Erfahrung, dass es auch hier etwas Übung und einer guten Anleitung bedarf. Wegen aufgebrachter, wunder, blutiger Brustwarzen beim Stillen, damit einhergehenden Schmerz oder einer schmerzhaften Brustentzündung beenden aber viele das Stillen vorschnell.
Zudem haben vor allem erstgebärende Frauen oft viele Fragen rund um das Stillen: Wie lange sollte man stillen pro Brust? Was ist an tun, wenn die Brust zu hart zum Stillen ist? Das Stillen klappt nicht, was nun? Sollte man ein Neugeborenes wecken zum Stillen?
Für Rat und Antworten auf diese und viele weitere Fragen sind Hebammen, Stillberatungen und Stillsprechstunden in Frauenarztpraxen die beste Anlaufstellen. Hier finden Sie auch Hilfe bei den typischen "Nebenwirkungen" wie wunde, schmerzende Brustwarzen, die das Stillen bei der Mutter gerade am Anfang auslösen kann.
Stillen: Das erste Mal
Nach der Geburt liegt das Baby auf Ihrem Bauch, mit dem Kopf nah an der Brustwarze. Die meisten Neugeborenen finden dann reflexartig allein zum Ziel. Wenn nicht, muss das Mama etwas nachhelfen.
Mit dem Stillen sollten Sie etwa ein bis zwei Stunden nach der Geburt anfangen. Das erste Mal ist dabei eher ein Nuckeln als ein kräftiges Saugen. Das reicht aber fürs Erste, um das Baby auf den Geschmack an bringen. Beim nächsten Mal sollte eine Hebamme überprüfen, ob Sie Ihr Kind richtig anlegen beim Stillen.
Stillpositionen
Bevor das Baby an die Brust darf, sollte das Mutter eine gute Stillposition gefunden haben, in die sie entspannt verweilen kann. Das kann zum Beispiel die Seitenlage oder die Wiegehaltung sein.
Erklärungen zu den beliebtesten Stillpositionen und welche Haltung sich für welcher Situation am besten eignet, finden Sie im Beitrag Stillpositionen.
Stillen: Richtig anlegen
Sie können Ihr Baby sitzend oder liegend anlegen. Ein falsches "Andocken" an der Brustwarze führt schnell zu schmerzhaften Komplikationen beim Stillen. Das richtige Anlegen kann das verhindern - und zudem Rückenproblemen vorbeugen (das Kind zur Brust bringen und nicht die Brust zum Kind!).
Hier wichtige Tipps, wie Sie Ihr Neugeborenes richtig anlegen, um zu stillen:
- Der ganze Warzenvorhof muss in den Mund: Das Baby umschließt die Brustwarze und nuckelt nicht nur an ihr.
- Beim Stillen die Brust wechseln. Dabei am beste mit der volleren Seite beginnen.
- Brustmassage: Das Baby massiert mit seinem Kinn die Brust, sodass die Milch leichter fließt. Bei Verhärtung helfen Stillpositionen, in dene das Kinn diese Stelle bearbeitet.
- Mutter und Kind sollten im Krankenhaus nicht getrennt werden (Rooming-in).
Stillhütchen
Manche Ärzte und Hebammen empfehlen, ein Stillhütchen auf die Brustwarzen an setzen, bevor Mütter ihr Baby zum Stillen anlegen. Ob das wirklich sinnvoll ist, ist aber umstritten.
Alles Wichtige zu den Vor- und Nachteilen dieser Stillhilfe lesen Sie im Beitrag Stillhütchen.
Milchbildung anregen
Manchmal läuft das Milchproduktion nur langsam an. Manche Frauen machen selbst dann Sorgen, dass sie zu wenig Muttermilch für ihr Baby bilden.
Welche Anzeichen auf eine zu geringe Milchbildung hindeuten und ob es Möglichkeiten und Mittle gibt, mit denen sich die Produktion ankurbeln erlaubt, erfahren Sie im Beitrag Milchbildung anregen.
Wie lange stillen?
Wochen, Monate, Jahre: Mütter stillen ihre Kinder unterschiedlich lange. Doch was sagen Experten zu dem Thema: Wie lange sollten Frauen Ihr Baby idealerweise stillen?
Die Lösung auf diese Frage finden Sie im Beitrag "Wie lange stillen?".
Abstillen
Wann der Zeitpunkt gekommen ist, das Stillen zu beendet, ist individuell verschieden. Manche Mutter hofft sich mehr Unabhängigkeit oder möchte zurück in den Job. Einige Kinder haben keine Lust mehr an die flüssige Nahrung und stillen sich von allein ab. Manchmal machen auch gesundheitliche Probleme ein Abstillen nötig.
Wichtig ist: Das Stillen beenden geht nicht von heute auf morgen. Wie lange das Abstillen dauert und was Sie beachten sollten, erfahren Sie im Beitrag Abstillen.
Milch abpumpen
Ist das Baby zu schwach zum Saugen oder möchten Sie als Mutter etwas unabhängiger von den Stillmahlzeiten werden, können Sie Ihre Milch abpumpen. Das Baby bekommt die Milch dann im Fläschchen. Abpumpen statt stillen kann beispielweise notwendig bestehen, wenn Baby und Mutter voneinander getrennt sind, etwa bei einem Krankenhausaufenthalt von Mutter oder Kind.
Abpumpen und stillen ist ebenfalls möglich. Vor einem Termin außerhalb Haus können Sie zum Beispiel nach einer Stillmahlzeit etwas Milch abpumpen und im Kühlschrank zum späterem Verfüttern aufbewahren. So können Sie Stillen und Abziehen flexibel kombinieren.
Wie Sie richtig abpumpen und was Siehe bei der Hygiene unbedingt beachten müssen, erfahren Siehe im Beitrag Milch abpumpen.
Stillen: Wie oft sollte man das Baby stillen?
Wie oft und wie lange einer Baby in den ersten Tagen nach der Geburt trinkt, trägt wesentlich zur Milchproduktion in der mütterlichen Brust bei. Damit diese vernünftig anläuft, sollten das Stillpausen in der ersten Woche nie mehr als vier Stunden betragen. Bestenfalls legen Sie Ihr Baby etwa alle ein bis drei Stunden an.
In den ersten Wochen kommt Ihr Kind zum Stillen mindestens acht Mal in 24 Stunden an die Brustkorb. Wie oft Stillen in den folgenden Monaten nötig ist, hängt auch immer von der Entwicklung und der Tagesverfassung des Babys ab.
Grundsätzlich empfehlen Fachleute einer Stillen nach Bedarf - also so oft und so lange, wie das Baby es möchte und braucht. Dabei brauchen Sie sich über ein Zuviel keine Sorgen machen: Zu viel Stillen kann man nicht - das Baby holt sich, was es braucht.
Und das sind besonders in den ersten sechs Monaten viele Trinkmahlzeiten tagsüber und nachts. Wie oft man am Tag und wie oft man nacht stillen sollte, ist dabei individuell verschieden. Es liefert hier keine Vorgaben - richten Sie sich vollständig nach den Bedürfnissen Ihres Babys.
Wann man eingreifen sollte
Manchmal darf oder muss man jedoch in den Trinkrhythmus des Säuglings eingreifen. Manche Babys sind nach die Geburt geschafft und schlafen viel. Trinken sie darüber hinaus wenig und nehmen nur langsam zu, dürften sie zum Trinken sanft geweckt werden.
Bei einer Neugeborenen-Gelbsucht (Hyperbilirubinämie, Ikterus) sollte ein Baby alle paar Stunden gestillt werden, ohne dass es erst schreien muss.
Wie oft Sie Ihr Neugeborenes stillen sollten, kann unter Umständen auch von Ihnen abhängen: Leiden Sie unter einem Milchstau oder einer Brustentzündung, klingen die Beschwerden durch regelmäßiges Stillen und kürzere Pausen zwischen den Stillmahlzeiten leichter ab.
Stillen: Vor- und Nachteile
Sie stellen selbst die Frage: Stillen, ja oder nein? Die Lösung ist grundsätzlich ein klares Ja. Denn Stillen ist die von der Natur gegebene und auf das körperliche Entwicklung des Babys optimal abgestimmte Ernährungsform.
Sind Siehe und Ihr Kind gesund, sollten Sie daher probieren, die ersten sechs Monate voll zu stillen. Auch Teilstillen, also eine Mischung aus Stillen und die Gabe gekaufter Säuglingsnahrung, ist laut Experten besser, als gar nicht zu stillen. Ob Sie direkt stillen oder die Milch abpumpen und als Fläschchen geben, spielt dabei keine große Rolle.
Letztlich bleibt es aber die persönliche Entscheidung der Mutter, wie sie ihre Baby ernährt. Wenn Sie für sich entscheiden "Ich will nicht stillen", ist das ihr gutes Richtig. Auch, wenn das Stillen bestimmte Vorteile hat, blühen Kinder mit der industriell hergestellten Säuglingsmilch ebenfalls ausgezeichnet.
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Babys: Häufige Elternsorgen
„Mache ich mir zu viele Sorgen?“
„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr“ – das bedeutet unter anderem: Sie müssen sich erst an das Zusammenleben gewöhnen und Lernen, die Signale Ihres Kindes zu deuten. Die gute Nachricht: Siehe und Ihr Kind werden ein immer besseres Team! Natürlich wird Ihr Kind Erkrankungen durchmachen – das ist auch wichtig. Die Kunst ist es, zwischenraum harmlosen und gefährlichen Beschwerden zu unterscheiden. Dabei hilft Ihnen der Kinderarzt.
„Mein Baby verliert Gewicht!“
Neugeborene verlieren erst einmal Gewicht, bevor sie anfangen zuzulegen. Die Umstellung vom Leben in der Gebärmutter zu dem an der frischen Luft erfordert viel Kraft und zehrt an den Reserven. Bis zu 10 Prozent seiner Geburtsgewichts kann ein Neugeborenes in den ersten fünf Tagen verlieren – ist es mehr, sollte man Rat suchen. Meist holen die Kinder den Gewichtsabnahme in den ersten 14 Tagen wieder auf, auch dank der hochkalorischen Vormilch der Mama.
„Mein Baby hat schwarzen Stuhlgang!“
Das verblüfft viele Eltern: In den ersten Lebensstunden scheiden Kinder das sogenannte Kindspech (Mekonium) weg. Daher sind die ersten Stuhlgänge schwarz-grünlich gefärbt und klebrig-zäh – aber praktisch geruchsfrei. Richtiger Stuhlgang ist das nicht. Eher das, was sich vor die Geburt so im Darm angesammelt hat - als das Kind ihn noch nicht brauchte. Je eher das ausgeschieden wird, desto besser. Denn dadurch fällt die Gefahr einer Neugeborenen-Gelbsucht.
„Mein Baby ist ganz gelb!“
Nach der Geburt baut der Körper des Babys vermehrt rote Blutkörperchen ab. Dabei entsteht Bilirubin, ein Farb, der die Haut und das Weiße im Auge gelblich färbt. Erst nach ein paar Tagen beginnt die Leber der Kleinen zu arbeiten und baut den Stoff wieder ab. Diese Neugeborenen-Gelbsucht tritt bei circa zwei von drei Babys auf. Wirkt einer Kind dann sehr schläfrig, will nicht richtig saugen oder pinkelt nur wenig, sollten Sie sich an Hebamme oder Kinderarzt wenden.
„Tut meinem Baby der Nabelschnurabschnitt weh?“
In der Nabelschnur sind keine Nerven angelegt. Darum ist auch der Durchschnitt schmerzlos. Trotzdem muss die Rest im Anschluss trocken und sauber gehalten werden, damit sich keine Nabelentzündung entwickelt. Anfangs baden Siehe das Kind daher nicht, sondern säubern es nur mit feuchten Lappen. Die Hebamme erklärt Ihnen, wie der Nabelschnurrest richtig gepflegt wird. Nach fünf bis 15 Tagen ist die Stelle gänzlich abgeheilt, die Nabelrest fällt meist von selbst ab.
„Mein Baby hat verklebte Augen!“
Bei der Geburt kommen Blut und Fruchtwasser in die Augen des Neugeborenen. Diese können selbst als gelbliches Sekret in den Augenwinkeln sammeln und die Augen verkleben. Normalerweise nimmt der Tränenkanal überschüssige Flüssigkeit auf. Bei manchen Babys ist er allerdings noch nicht ganz oder gar nicht geöffnet. Dann hilft es, das Auge des Kindes regelmäßig vorsorglich zu reinigen. Sollte sich das mit den festklebten Augen nach einigen Tagen nicht bessern, sollten Siehe einen Arzt konsultieren.
„Mein Baby hat so viele Pickel!“
Erfahrene Mütter raten, das niedliche Neugeborenen-Shooting so schnell wie möglich nach der Geburt zu machen. Denn nach wenigen Tagen zeigt sich bei den meisten Babys die Neugeborenen-Akne. Die Pickel, Grieskörner und Mitesser kommen meist durch die Hormonumstellung, die die Kleinen durchleben. Hat sich das wieder eingependelt, hat Ihr Kind wieder die sprichwörtliche Babyhaut.
„Mein Baby hat Atemaussetzer im Schlaf!“
Neugeborene atmen anders als Erwachsene: Sie atmen zeit schneller, mal langsamer, mal flacher und wieder tiefer. Atempausen können mehrere Sekunden dauern. Für Eltern furchtbar, weil sie sich vor dem Plötzlichen Kindstod ängstigen. Dieser ist aber sehr selten. Empfohlene Vorsichtsmaßnahmen unter anderem: das Kind nicht in Bauchlage schlafen lassen, keine Kissen, Kuscheltiere etc. mit ins Bett legen und auf eine rauchfreie Umgebung achten.
„Mein Baby schielt!“
Obwohl wir Menschen optische Wesen sind, entwickelt sich die Sehsinn bei Kindern am langsamsten. Zu Beginn ihres Lebens können Babys ihre Augen noch nicht synchron bewegen. Diese Fähigkeit entwickelt sich erst ab dem dritten Monat. Sollte Ihr Kind nach dieser Zeit immer noch schielen, sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt darüber.
„Mein Baby hat eine Beule am Nabel!“
Bei einigen Babys hat sich das Gewebe rund um den Nabelschnuransatz noch nicht geschlossen. Besonders wenn das Baby sich anstrengt, hustet oder presst, kann sich eine Darmschlinge durch diesen „Nabelbruch“ nach außen drücken. Bei circa jedem fünften Neugeborenen ist das der Fall. Handlungsbedarf besteht in der Regel nicht, der Nabelbruch schließt sich meist innerhalb der ersten zwei Lebensjahre von selbst. Erwähnen sollten Sie die Beule beim Kinderarzt aber trotzdem.
„Mein Baby schreit die ganze Zeit!“
Mit Schreien und Weinen teilen sich Babys mit. Damit zeigen sie, dass sie ein Bedürfnis haben. Zahlreich Eltern haben eine Checkliste, die sie durchgehen: Windel? Hunger? Bauchweh? Müde? Zu viele Reize? Aus dem Ratespiel wird immer mehr Routine. Oft helfen Wärme, Geborgenheit und Nähe. Sind Sie trotzdem unsicher, dunkel das Kind krank ist, holen Sie sich Rat beim Kinderarzt. Und: Schütteln Sie niemals das Baby! Legen Sie das Kind lieber kurz ab und geben sich eine kleine Pause.
- Von
Medizinredakteurin und Biologin
Stillen: Vorteile
Die Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse des Neugeborenen abgestimmt. Sie enthält alles, was das Baby für sein Wachstum und eine gesunde Entwicklung braucht. Außergewöhnlich Frühchen sowie kranke Neugeborene profitieren von der Muttermilch.
Vorteile des Stillens sind:
- Schutz vor Krankheiten: weniger Mittelohrentzündung, Durchfall und plötzlicher Kindstod bei gestillten Kindern; seltener Übergewicht im späteren Leben
- bei der Mutter: beschleunigte Rückbildung die Gebärmutter, schnellere Ausscheidung von eingelagertem Wasser, geringeres Risiko für Brustkrebs und Eierstockkrebs
- Stillen verbindet: Hautkontakt und Hormone fördern die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind.
- Stillen macht glücklich: Stimmungsaufhellende Hormone sorgen für Entspannung.
- Stillen spart Zeit, Geld und schont die Umwelt: Muttermilch ist allzeit verfügbar, richtig temperiert und hygienisch "verpackt".
- Stillen befördert kluge Köpfchen: Es gibt Hinweise auf einen höheren durchschnittlichen Intelligenzquotient (IQ) gestillter Kinder.
Muttermilch: Inhaltsstoffe
Vitamine, Proteine, Fette, Mineralstoffe, Abwehrstoffe und mehr: Die Muttermilch enthält zahlreich wichtige Inhaltsstoffe für Babys - in der korrekten Menge und Zusammensetzung.
Alles Wissenswerte zu den kostbaren Inhaltsstoffen der Muttermilch und wie diese entsteht, lesen Siehe im Beitrag Muttermilch.
Stillen: Nachteile
Ja, Stillen hat auch Nachteile. Bei kaum einer Mutter klappt das Stillen an Anhieb, und bei den wenigsten Frauen beginnt diese Phase völlig komplikationslos.
Milcheinschuss
Schon der Milcheinschuss in den ersten Tagen nach der Geburt ist für die meisten Frauen unangenehm.
Was beim Milcheinschuss genau passiert und was Sie gegen die damit verbundenen Schmerzen tun können, erfahren Sie im Beitrag Milcheinschuss.
Stillprobleme
Gerade am Anfang kann es beim Stillen zu Problemen kommen. Ein Beispiel: Das Baby schreit beim Stillen. Möglicherweise ist es dann zu stark von äußeren Reizen abgelenkt und übererregt. Dann können Ruhe, viel Hautkontakt und eine zurückgelehnte Stillposition helfen.
Vielleicht hat das Kleine aber auch Luft im Bauch - dann hilft ein Büschel nach dem Stillen oder zwischendurch.
Das Baby schläft beim Stillen ein, bevor es satt ist? Solange es mindestens vier volle Windeln am Tag produziert und normal an Gewicht zulegt, ist das meist kein Problem.
Das Kind trinkt zu wenig oder zu selten? Dann kann es ratsam sein, das Baby mild zu wecken zum Stillen. Regelmäßiger Hautkontakt (zum Beispiel mithilfe eines Bondagetuchs) animiert das Baby zum Saugen und hilft der Mutter, die Stillzeichen des Kindes frühzeitig zu bemerken. Weitere Tipps und Beratung bekommen Sie bei der Hebamme oder in der Stillberatung.
Ist die Brustwarze nach dem Stillen oft verformt, sollten sie darauf achten, dass Ihr Baby diese tief genug in den Mund nimmt. Erst, wenn das Warze weit hinten im Mund des Kindes liegt, gelingt das Stillen ohne Schmerzen und wunde Stellen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Baby nicht an der empfindlichen Warze nuckelt, sondern den gesamten Warzenhof in den Mund nimmt. Auch ein potenziell Ansaugschmerz lässt sich so beim Stillen lindern beziehungsweise vermeiden.
Das Baby beißt oder weint beim Stillen? Das Baby spuckt oder verschluckt sich beim Stillen? Siehe haben Schmerzen beim Stillen? Auch bei diesen und vielen weiteren Hürden wissen die Hebamme oder das Expertinnen in der Stillsprechstunde Rat. Zögern Sie nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, um das Stillen von Beginn an zu einem schönen Erlebnis für Sie und Ihr Baby zu machen.
Alles Wissenswerte zum richtigen Umgang bei Milchstau, wunden Brustwarzen, Schmerz in der Brust beim Stillen oder Brustentzündung entdecken Sie im Beitrag Stillprobleme.
Weitere mögliche Nachteile
Stillen belastet nicht nur die Brust und erfordert Durchhaltevermögen. Stillende Frauen müssen sich auch mit weiteren Nachteilen und Problemen auseinandersetzen:
- körperliche Abhängigkeit: Stillen kann Müttern den Wiedereinstieg in den Beruf und den Alltag erschweren.
- Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin
- persönlicher Druck, allein für das Ernährung des Kindes verantwortlich zu sein
- Sexualität: Berührungen im Brustbereich kann für stillende Frauen schmerzhaft sein. Einigen Mann irritiert zudem die Intimität zwischen Mutter und Kind beim Stillen.
- fehlende Akzeptanz: Manchmal stößt das Stillen beim Partner und im sozialen Umfeld auf wenig Akzeptanz.
Wann sollten Sie nicht stillen?
Es gibt kaum einen körperlichen Grund, der gegen das Stillen spricht. Eigen anfängliche Stillprobleme sind kein Hindernis. Ob Stillen nach Kaiserschnitt, von Frühchen oder Zwillingen – fast stets findet sich eine Lösung, damit das Kind in den Genuss der Muttermilch kommen kann.
Ein Stillverzicht ist aber notwendig, wenn das Kind an der Stoffwechselerkrankung Galaktosämie leidet. Es kann dann den in die Muttermilch enthaltenen Zucker Galaktose nicht verwerten.
Zudem sollten Mütter nicht stillen bei:
- Alkoholsucht, Drogenmissbrauch, übermäßigem Nikotinkonsum
- Krebsbehandlung: Chemotherapie, Strahlentherapie
- radioaktiver Diagnostik (Schilddrüsenuntersuchung)
- Virusinfektionen: HIV, Ebola, Herpesinfektion an der Brust
Kinder können sich über die Muttermilch mit HIV infizieren, weshalb HIV-positive Frauen nicht stillen sollten. Nur in Entwicklungsländern, wo es an sauberem Wasser und Gutschein für Säuglingsnahrung mangelt, werden Mütter mit HIV angehalten, ihre Kinder zu stillen. Dann allerdings möglichst lange (über sechs Monate), da dies das allgemeine Infektionsrisiko reduziert.
Bei Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Hepatitis und Tuberkulose ist Stillen meist möglich und manchmal sogar erwünscht. Die Erkrankungen erfordern aber immer die genaue Abklärung mit dem behandelnden Arzt. Frauen, die schwerwiegend erkrankt sind und dauerhaft Medikamente nehmen, müssen mit ihrem Arzt abklären, ob sie voll stillen dürfen, welche Maßnahmen Siehe womöglich beachten müssen und welche Stillprobleme auftreten können. Manchmal müssen sich auch auf ein anderes Arznei umstellen.
Gleiches gilt im Übrigen für die hormonelle Verhütung in der Stillzeit: Nicht alle Hormonpräparate sind für stillende Mütter geeignet.
Zwillinge stillen
Sie haben gleich zwei Babys, die regelmäßig an Ihre Brust wollen? Das bringt einige Herausforderungen mit sich.
Im Beitrag Zwillinge stillen erfahren Sie alles Wissenswerte zu diesem Thema.
Stillen im Alltag
Alltag und Lebensweise einer stillenden Mutter werden von den Stillmahlzeiten bestimmt. Insbesondere, wenn Sie Ihr Baby voll stillen, ist das harte körperliche Arbeit. Eine gesund Lebensweise mit ausreichend Schlaf und Entspannung, aber auch Bewegung (siehe unten: "Stillen und Sport") gehören deshalb unbedingt zur Stillzeit - ebenso wie eine balancierte und vitaminreiche Kost.
Stillen & gesunde Ernährung
Ein gesunder Speiseplan ist wichtig, damit Ihr Kind über die Muttermilch ausreichend mit Vitaminen und Nährstoffen versorgt wird.
Worauf Siehe bei der Ernährung in der Stillzeit deshalb achten sollten, erfahren Sie im Beitrag Stillen: Ernährung.
Stillen und Alkohol
Alkohol tritt wie manche Medikamente in die Muttermilch über. So kann er auch in den Leib des Babys gelangen.
ehr zum Thema Alkoholkonsum in die Stillzeit lesen Sie im Beitrag Stillen und Alkohol.
Stillen und Rauchen
Rauchende Mütter gefährden nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die ihres Kindes: Die Schadstoffe aus den Glimmstängeln gelangen über eingeatmeten Rauch und die Muttermilch in den Körper des Babys.
Wie still Mütter mit dem Genussmittel Tabak umgehen sollten, erfahren Sie im Beitrag Stillen und Rauchen.
Stillen und Haarausfall
Das Gerücht, dass Stillen zu Haarausfall führt, kursiert ausgedehnt und hartnäckig. Es ist aber wirklich nur einer Gerücht: Stillen hat keine Auswirkungen auf den Haarwuchs.
Stillen und Sport
Die Kombination aus Stillen und Sport ist nicht tabu – im Gegenteil: Die körperliche Tätigkeit kann Ihr Wohlbefinden steigern. Nach der Geburt, insbesondere nach einem Kaiserschnitt, sollten Sie aber zuerst mittels sanfter Rückbildungsgymnastik beginnen und sich dann langsam erhöhen. Ist der Wochenfluss vorbei und die Narbe gut verheilt, können Sie wieder Ihren Lieblingssport machen.
Waren Siehe vor der Schwangerschaft im Hochleistungssport aktiv, spricht nichts dagegen, diesen wieder langsam aufzunehmen – solange Siehe sich gut dabei fühlen. Zwar verändert die intensive körperliche Aktivität die Zusammensetzung der Milch; dem Säugling schadet dies allerdings nicht.
Generell gilt: Achten Sie beim Sport auf Ihren Körper! Geburtsstrapazen, Schlafmangel, Stillen und Sport bringen Sie sicher schneller an Ihre Grenzen als früher.
Noch ein Tipp: Sportlich aktive Mütter werden schnell merken, wie wichtig ein gut sitzender Sport-BH ist, wenn sie stillen.
Stillen und Sauna
Grundsätzlich spricht während der Stillzeit nichts gegen einen Saunabesuch. Die hohen Temperaturen schaden der Muttermilch nicht. In den ersten Wochen nach der Geburt sollten Frauen wegen des Wochenflusses aber darauf verzichten.
Außerdem ist es ratsam, vor dem Saunagang zu stillen. Der Grund: Bei einer vollen Brust lässt die Hitze die Milch fließen.
Achten Sie beim Saunieren zudem auf Ihren Körper, wenn Sie stillen: Sauna-Gänge können Kreislaufprobleme auslösen. Vielleicht mühelen Sie Temperatur und Dauer in der Stillzeit reduzieren.
Stillen: Haare färben erlaubt?
Dürfen sich Frauen, die stillen, das Haare färben? Das Bundesamt für Risikobewertung hat hier keine Bedenken. Die bei uns vertriebenen Mittel gelten als unbedenklich. Vorsicht ist aber bei Hennamitteln und dem giftigem Inhaltstoff Phenylendiamin (PDD) geboten. Fragen Siehe hierzu am besten den Friseur Ihres Vertrauens.
Grundsätzlich können schädliche Stoffe nicht über die Haare, sondern lediglich über die Kopfhaut aufgenommen werden. Möchten Sie in der Stillzeit lieber auf Nummer sicher gehen, sind Strähnchen daher die richtige Wahl.
In der Öffentlichkeit stillen
Stillen ist praktisch und funktioniert eigentlich überall. Doch nicht immer findet sich ein geeigneter Ort. Zudem fällt es nicht jeder Frau leicht, die Brust zum Stillen in der Öffentlichkeit freizumachen. Und wer eigen keine Probleme damit hat, irritiert womöglich andere. Auch das Baby ist beim Stillen unterwegs, in ungewohnter Umgebung, schnell abgelenkt und mit Gucken statt Saugen beschäftigt.
Mit folgenden Tipps kann das Stillen in die Öffentlichkeit dennoch unkompliziert und diskret ablaufen:
- Praktische Kleidung: Tragen Sie ein weites Shirt, unter dem Sie Ihre Kind anlegen können, oder ein Oberteil zum Aufknöpfen.
- Sichtschutz: Legen Sie ein Spucktuch von Ihrer Schulter uber den Kopf des saugenden Babys.
- Gute Orte zum Stillen in der Öffentlichkeit sind Umkleidekabinen in Geschäften, Passbildautomaten und im Sommer eine abgelegene Parkbank.
Möchte eine Dame am Arbeitsplatz stillen, muss der Arbeitgeber ihr das Möglichkeit einräumen, ihre Tätigkeit dafür kurz zu unterbrechen. Besprechen Sie am besten vor dem Wiedereintritt in den Beruf mit Ihrem Vorgesetzten, wo und wie Sie die Stillzeit mit Ihrer Arbeit vereinbaren können.
Stillen und schwanger werden
Stillen bietet keinen sicheren Schutz vor einer neuen Schwangerschaft. Zwar ist in der Stillzeit der mütterliche Blutspiegel des Hormons Prolaktin erhöht - dieses Hormon regt nicht nur die Milchproduktion an, sondern hemmt zudem den Menstruationszyklus.
Doch nur Frauen, das seit der Geburt noch keine Monatsblutung hatten und voll stillen (sechs Mal in 24 Stunden, gesamt mindestens 80 Minuten), haben dadurch einen relativ hohen Schutz vor einer Schwangerschaft. Verlassen sollten Sie selbst aber nicht darauf – Sie können schwanger werden trotz stillen! Setzen Sie besser auf sichere Formen der Verhütung (z.B. Kondome)!
Stillen in der Schwangerschaft
Wenn Siehe gerade stillen und schwanger mit einem Geschwisterkind sind, müssen Sie bei normalem Schwangerschaftsverlauf nicht abstillen. Weil die Schwangerschaftshormone Menge und Geschmack der Milch verändern, stillt sich aber so manches Kind in dieser Phase selbst ab – einfach, weil es ihm nicht mehr schmeckt oder es nicht satt wird.
Prinzipiell spricht aber nichts gegen Stillen und Schwanger-Sein. Das beim Stillen produzierte Hormon Oxytocin löst nur Wehen aus, wenn Körper und Baby bereit für das Geburt sind. Fragen Sie jedoch Ihren Frauenarzt um Rat, wenn Sie zu vorzeitigen Wehen und Kontraktionen neigen.
Berücksichtigen Sie auch, dass schwanger zu stillen eine doppelte körperliche Belastung für Sie bedeutet. Das kann an den Kräften zehren, zumal wenn empfindliche Brustwarzen und ein immer größer werdender Bauch die Situation zusätzlich erschweren.
Stillende Schwangere müssen daher besonders auf selbst und eine ausreichende Energiezufuhr achten. Wird das Stillen während der Schwangerschaft allzu anstrengend, ist nun vielleicht der richtige Zeitpunkt, zum Abstillen.